Kategorie: Allgemein




Tim redet am liebsten über Fußball

Unser Sohn Tim Michalsky ist 19 Jahre alt und verfügt bis auf wenige Worte über keinerlei Lautsprache. Tim arbeitet in einer Werkstatt und am liebsten sitzt er am Computer oder spielt X-Box.

Mit etwa 2 Jahren fing Tim an, ein enormes Interesse für Bücher zu entwickeln. Ab diesem Zeitpunkt konnte man kaum an einem Buchladen vorbeigehen, ohne dass Tim dort nicht im Bereich der Sachbücher stöbern wollte.
Bis zu seinem 5. Lebensjahr hatten wir eine Menge Sachbücher angeschafft, die Tim inhaltlich erfasste und für seine Kommunikation und seinen Wissensdrang brauchte. Bereits im Kindergartenalter war uns bewusst, dass Bilder für seine Kommunikation immer wichtiger wurden. Zur Unterstützung seines Mitteilungsdrangs nutzten wir dann Bilder aus dem Kindergarten (Eingangsbereich, Gruppenraum, Stuhlkreis, Fotos von Kindern), die ihm halfen, seine Erlebnisse und Erfahrungen besser auszudrücken.

Mit 5 Jahren wechselte Tim zu einer Logopädin, die sich für den Bereich UK interessierte und uns mit ersten Bildern aus der UK versorgte. So haben wir Tim ein erstes Heft mit Bildern aus dem UK-Bereich angelegt und auch in der Wohnung in einigen Bereichen sichtbar gemacht, sodass er z.B. in der Küche konkret sagen konnte: „Ich habe Hunger“ oder „Ich habe Durst“.

Weil Tim aber im Laufe der Zeit neben der Kommunikation mit Bildern auch eine eigene Gebärdensprache aufbaute und wir ihn so viel besser und schneller verstehen konnten, wollte er die Bilder immer weniger anwenden.
Im Zuge der Einschulung lernten wir dann Herrn Gülden kennen und Tim wurde zum ersten Mal mit einem Talker vertraut gemacht, den er supertoll fand. Kurz vor seiner Einschulung wurde der Talker dann geliefert und Tim gelang es, sich sehr schnell mit Hilfe des Hauptwort-Bereichs zu verständigen. Dies führte dazu, dass die Kommunikation zunahm und Tim stolz darauf war, sich fremden Personen konkret mitteilen zu können. Trotz dieser Erfolge kam der Zeitpunkt, wo Tim den Talker immer weniger nutzen wollte, bis er ganz aufhörte, mit dem Talker zu reden.

Da Tim sehr kontaktfreudig ist und er durch den Talker viel bessere Möglichkeiten hat, sich zu verständigen, versuchten wir immer wieder, Tim zur Nutzung des Talkers zu bewegen. Tim hatte dann mehrmals Kontakt zur Talkernutzerin Fikria Abbaz, wodurch sein Ehrgeiz, mit dem Talker zu reden und zu lernen, wieder geweckt wurde. Seit einem Jahr benutzt er ihn wieder täglich.

Am liebsten redet Tim über Fußball. Hierfür haben wir eine Fußballseite angelegt, mit der man mitteilen kann, welcher Verein gegen welchen spielt, die Spielergebnisse nennen kann und typische Wörter aus dem Fußballbereich wie Foul, Elfmeter, Einwurf etc. findet.

Um Tim zum Lesen zu animieren, schnitten wir Zeitungsartikel aus über Themen, die Tim interessierten. Mittlerweile nutzt er die ABC-Tastatur immer häufiger selbstständig zum Lesen oder um irgendwo etwas abzuschreiben und uns mitzuteilen. Oft sitzen wir morgens am Esstisch und quatschen über viele Dinge, wobei seine Kommunikation jetzt zu einer Kombination aus Talker und seiner Eigensprache geworden ist. Zur Erweiterung seiner Möglichkeiten versuchen wir immer, das, was Tim in seiner Eigensprache äußert, in einem Satz aufzubauen.

In bestimmten Situationen – z.B. Arztbesuch – benutzt Tim ein Notizbuch, das wir angelegt haben, um einen Text vorher abzuspeichern. Wenn Tim früher zum Arzt ging, stand er stumm da. Nun geht er selbstbewusst zur Anmeldung und kann sagen: „Ich heiße Tim Michalsky! Ich möchte zum Arzt!“

Sehr interessant ist es zu sehen, wie die Menschen auf den Talker reagieren, die so plötzlich damit angesprochen werden. Manche verstummen und wissen wohl nicht, wie Sie hierauf reagieren sollen. Manche bekommen mit, was Tim sagt, wenden sich aber zum weiteren Reden an mich. Und es gibt Leute, die direkt begeistert sind und mit Tim sofort angeregt reden.

Durch den Talker hat Tim bereits viele positive Erlebnisse gehabt, sodass wir täglich daran arbeiten, seine Fähigkeiten zur Kommunikation zu verbessern.

Von Andrea Michalsky.
Kontakt: Stfn-Mick@t-online.de

Online-Schulungen von Prentke Romich

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Zusätzlich zu unseren Präsenzveranstaltungen (Konferenzen, Seminare und Workshops) bieten wir auch Internet-basierte Fortbildungen an.

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Über uns

10 gute Gründe für Kommunikationshilfen von PRD

Erfahren Sie hier, was Prentke Romich Deutschland so besonders macht, und welche Vorteile für Sie damit verbunden sind.

Warum Unterstützte Kommunikation?

Entscheidender Beitrag zur Kommunikationsentwicklung

Das Ziel von Unterstützter Kommunikation ist es, Menschen aller Altersgruppen, die sich nicht oder nur sehr schwer verständlich äußern können, bessere Verständigungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Unterstützte Kommunikation erfordert keine besonderen Voraussetzungen und ergänzt die individuell vorhandenen Ausdrucksfähigkeiten der Person. Neben Gesten, Gebärden, Symbolkarten, Kommunikationsbüchern usw. kommen dabei auch verschiedenartige Hilfen mit Sprachausgabe zum Einsatz.



Sabrina und ihr Talker

Sabrina ist jetzt 11 Jahre alt, ihre Motorik ist beeinträchtigt, ebenso ihr Gehör, und sie kann sich bis auf die Worte „Mama“ und „ja“ nicht lautsprachlich äußern. Sie ist ein sehr fröhliches, geselliges Kind und stolze Besitzerin und Nutzerin eines SmallTalkers.

Als sich im Kindergartenalter abzeichnete, dass sich bei Sabrina das Sprachvermögen nicht so entwickelt, dass sie sich anderen gegenüber verständlich machen kann, begannen wir zu überlegen, wie man ihr hierbei am besten helfen soll. Durch ihre motorische Beeinträchtigung wäre die Deutsche Gebärdensprache für sie zu schwierig zu benutzen. Mit unserer damaligen Logopädin probierten wir mit ihr die GUK-Gebärden aus. Anfangs fand Sabrina es eher amüsant und nutzte diese Möglichkeit nicht wirklich. Hier ist die „Schuld“ sicher auch teilweise bei uns als Eltern zu suchen, da man sein Kind auch ohne Worte versteht und daher nicht auf die Nutzung der Gebärden besteht.

Nachdem wir mit Sabrina das erste Mal eine Delfintherapie absolviert hatten, änderte sich das jedoch. Es wurde dort viel Wert darauf gelegt, dass Sabrina sich – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – mitteilt. So hat sie gelernt, was man mit Kommunikation alles erreichen kann. Für Sabrina wurde es mit zunehmendem Alter immer wichtiger, sich uns und anderen gegenüber verständlich zu machen. Sich nicht mitteilen zu können, führte oft zu großer Frustration.

Mit dem GUK-System stießen wir aber bald an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Daher hat uns wiederum unsere Logopädin empfohlen, uns hinsichtlich der Anschaffung eines Talkers beraten zu lassen. Wir sind zuerst von einem recht einfachen Gerät ausgegangen, vielleicht mit ein paar vorgegebenen Aussagemöglichkeiten. Aber nachdem Frau Lederer sich ein wenig mit Sabrina beschäftigt hat und sie einiges ausprobieren durfte, stand recht schnell fest: es soll ein SmallTalker mit der Quasselkiste 45 werden. Um das Ansteuern der richtigen Felder zu erleichtern, bekam sie ein Gitter über dem Bildschirm. Das war genau die richtige Entscheidung!

Zum Glück ist unsere Brina eine technisch interessierte junge Dame! Sie liebt jede Art von Gerät, sei es Spielcomputer, CD- oder DVD-Player usw. Daher hatte sie auch keinerlei Berührungsängste und nahm ihren Talker freudig in Betrieb.
Ich muss ehrlich zugeben, dass Sabrina sich das Gerät weitgehend selbst erarbeitet hat. Sie hat jeden Tag davor gesessen und emsig alle Seiten ausprobiert. Zuerst war es für sie eher ein interessantes Spielzeug, aber nach und nach hat sie den Talker gezielt eingesetzt um zu antworten, sich mitzuteilen oder Wünsche zu äußern. Anfangs benutzte sie einzelne Worte, dann Zwei- und Dreiwortsätze (z.B.“Mama Hunger Fleisch“) bis hin zu ganzen Sätzen. Mit der Zeit konnte sie sich immer besser ausdrücken.

Nach einiger Zeit beschlossen wir in Absprache mit Frau Lederer, dass Sabrina auf die Wortstrategie 84 umsteigen sollte, da hier die Möglichkeiten zum Bilden grammatikalisch richtiger Sätze einfacher sind. Alle fanden die Idee toll, nur Sabrina nicht. Zuerst hat sie sich komplett verweigert. Sie wollte ihren Talker nicht mehr benutzen. Zeitweise mussten wir wieder auf die alte Version umschalten, um die Kommunikation im Hause wieder in Gang zu bringen. Aber letztlich siegte doch der Wunsch, sich mitteilen zu können, und Sabrina gab dem neuen Programm eine Chance.

Wieder hat sie sich durch probieren fast selbstständig mit dem System vertraut gemacht. Sie begann auch Texte abzuschreiben, von Lebensmittelverpackungen, Zeitungen, Speisekarten, Hinweisschildern, einfach alles, was ihr unter die Augen kam. Zeitweise hat sie ihre Kinderbücher abgetippt und sich dann angehört. Sie hat sich manchmal auch kleine Geschichten ausgedacht, die dann immer länger und länger wurden …

Wir denken, dass der Talker ihr sehr beim Lesen- und Schreibenlernen geholfen hat. In der Schule wurde der Talker von Anfang an mit eingebunden. Da Sabrina motorisch leider nicht in der Lage ist, mit einem Stift zu schreiben, hat sie zuerst die Aufgaben mit dem Talker bearbeitet. Später haben wir ihr ein Netbook eingerichtet, welches sie jetzt im Unterricht benutzt. So kann sie uns zu Hause zeigen, woran sie in der Schule gearbeitet hat.

Nachdem wir dann durch Frau Lederer auch noch erfahren haben, dass das Kabel, welches wir liebevoll mit den Unterlagen des Talkers aufbewahrt und bisher vollständig ignoriert hatten, die Möglichkeit bietet, den Talker als Tastatur am Netbook zu nutzen, machte es die Sache natürlich noch einfacher. Für Sabrina ist es somit einfacher, längere Texte zu schreiben.

Zu Hause nutzt sie dieses System für so nützliche Dinge wie Wunschlisten zu Weihnachten und Geburtstag, sowie für Briefe an ihre Patentante. Sie ist jedes Mal ganz stolz, wenn wir den selbstgeschriebenen Brief zum Briefkasten bringen. Ich bin auch sehr bemüht, keinerlei Korrekturen an den Briefen vorzunehmen, wenn auf die Frage nach Geburtstagswünschen z.B. geschrieben wird: „ich will ein T-Shirt, einen iTunes-Gutschein und was Großes, ich werde ja 11!“.

Wir sind oft erstaunt, wie geschickt Sabrina vorhandene Worte im Vokabular abändert, um somit Worte, die nicht vorgegeben sind, zu schreiben. Zum Beispiel wollte sie uns mitteilen, dass sie ihren Busfahrer gesehen hat. Da der Name Frank nicht gespeichert war, hat sie Frankreich ausgewählt und den Rest wieder weggelöscht. Nun planen wir die Anschaffung eines neuen Gerätes, Sabrina möchte unbedingt den Talker, mit dem sie SMS versenden kann. Sie interessiert sich auch mehr und mehr für Fremdsprachen, da ist die Wortstrategie in Englisch natürlich eine schöne Option.

Für unsere Tochter und unsere Familie ist der Talker ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Für uns ist es wunderbar, dass Sabrina sich trotz fehlender Lautsprache mit uns unterhalten kann. Sie berichtet von allem, was sie tagsüber erlebt hat, sagt, was sie möchte und was nicht, streitet sich mit ihrem Bruder („Christoph, wenn du jetzt nicht kommst bin ich traurig und muss weinen!“) usw. Für sie ist es wichtig, sich am allgemeinen Gespräch beteiligen zu können, ohne ständig missverstanden zu werden. Anfangs wurde von verschiedenen Seiten die Befürchtung geäußert, dass die Benutzung des Talkers eine mögliche Weiterentwicklung der Lautsprache verhindern würde. Das kann ich nicht bestätigen, Sabrina müht sich nach wie vor damit, gezielt Laute zu bilden. Sie versucht immer wieder zu singen oder vorzulesen („Mama, ich habe meinen Puppen vorgelesen. Mit dem Mund!“).

Ob es ihr jemals gelingen wird, sich verständlich lautsprachlich mitzuteilen, kann niemand sagen. Bis dahin ist für mich die Computerstimme, die laut „Mama, komm mal bitte!“ durchs Haus ruft, die Stimme meiner Tochter.

Susanne Timm

In 5 Schritten zum Hilfsmittel von PRD

Der Weg zum Hilfsmittel von PRD: Gut beraten, gut betreut!

Wie bekomme ich das Hilfsmittel, das am besten zu der betroffenen Person passt?

Dynamische Talker von PRD: NovaChat, Accent oder Via?

Diese Bandbreite bekommen Sie nur bei uns!

Bei den komplexen Kommunikationshilfen mit Sprachausgabe finden Sie bei uns die NovaChat- und Via-Geräte der Firma Saltillo sowie die Accent-Geräte der Firma PRC. Alle drei Systeme sind in Deutschland exklusiv bei PRD erhältlich.

Online-Schulungen von Prentke Romich

Bilden Sie sich fort!

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Mia mag Spinat

Als unsere Tochter Mia im Frühjahr 2013 den NovaChat 10 bekommen hat, ist für unsere ganze Familie ein großes Tor in Richtung Kommunikation mit Mia aufgegangen. Wussten wir doch bis dahin nicht (Mia ist immerhin schon 12 Jahre alt!), dass ihre Lieblingsspeise Spinat ist!

Aber jetzt mal ganz von vorne: Mia ist ein fröhliches, geistig und körperlich behindertes Mädchen. Geistig hat Mia heute etwa den Stand einer Zweijährigen. Sie kann sich lautsprachlich nicht verständigen. Bevor wir den Talker bekamen, versuchte sie über Mimik, Kopfbewegungen, Lachen, Weinen und Gestik Wünsche und Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen, was ihr mal gelang, manches Mal aber auch nicht.

Für Außenstehende war es schier unmöglich Mia zu verstehen. Wir versuchten Mia auf die Gebärdensprache GUK zu schulen, das klappte aber nicht, weil Mia motorisch zu schwach ist. Aber Mia konnte sich Bilder und Symbole gut merken, sie erkannte sofort das Logo unseres Supermarktes in der Werbung, hat immer beim Anziehen auf die Etiketten an ihrer Kleidung gezeigt und wir mussten dann das Geschäft benennen, woher z. B. der Pullover kam. Haben wir es nicht richtig gesagt, hat sie immer und immer wieder auf das Logo gezeigt, bis die richtige Antwort kam.

Mia konnte also Symbole eindeutig und sicher erkennen und entsprechenden Wörtern bzw. Begriffen zuordnen. Daher riet Mias Lehrerin zu einem Tallker. Frau Brunhild Petersen von der Firma Prentke Romich schlug den GoTalk 20 mit Symbolen der Metacom-CD vor. Zielgerichtet konnte Mia mit dem Talker auf Fragen antworten und erste Mitteilungen („Ich bin fertig“ oder „Das kann ich alleine“) äußern und hat insgesamt große Fortschritte in ihrer Entwicklung gemacht. Allerdings konnte Mia aufgrund ihrer schlechten Motorik die einzelnen Blätter der verschiedenen Ebenen nicht alleine wechseln.

Dann erzählte Mias Lehrerin, dass Mia in den Schulpausen immer zu einem Jungen in die Nachbarklasse stiften geht, weil der einen Talker hat (nämlich den Nova Chat 10), den Mia richtig gut findet. Schon immer hatte Mia ein großes Interesse an technischen Geräten und Spielzeugen, ihre beiden älteren Brüder mussten dieses schmerzlich erfahren, weil Mia, wenn wir mal nicht aufpassten, an ihren Musikanlagen rumdrückte: Anlage an, CD-Fach raus, CD-Fach rein, Anlage aus. Mias Zimmer ist voll mit Spielzeug, das bei Betätigung Geräusche, Musik oder Stimmen von sich gibt.

Aber zurück zum Talker: schnell war ein Termin mit Frau Petersen, den Lehrerinnen und dem ausgeliehenen Talker des Jungen aus der Nachbarklasse bei uns im Wohnzimmer vereinbart. Eins war uns allen sofort klar: Das ist der richtige Talker für Mia! Zum Glück fanden wir die Unterstützung unserer Krankenkasse und schon bald hatten wir den Talker zu Hause. Dank der Einweisung von Frau Petersen und unserer Logopädin hatten wir ihn schnell für Mia eingerichtet. Wir haben einiges an Symbolen abgespeckt, um Mia den Einstieg zu erleichtern. Zum Beispiel im Bereich Tiere haben wir nur Tiersymbole gewählt, die Mia bereits kennt. Einige Themen (wie z.B. „Adjektive“) haben wir ganz weggelassen.

Mia hat sich erstaunlich schnell in den Talker eingefunden, sie zeigt ein deutliches Symbolverständnis (für uns stehen ja immer noch die Worte unter dem Symbol, Mia aber kann ja nicht lesen). Bald schon begann endlich eine neue Kommunikation zwischen Mia und ihrer Umwelt: Als wir das erste Mal mit Mia und dem Talker im Restaurant waren, haben wir Mia wie immer gefragt: „Möchtest du Pommes oder Pizza?“, das hatten wir die ganzen Jahre zuvor für sie bestellt. Aber zu unser aller Erstaunen hat Mia sich Spinat, Kartoffelpüree und Rührei bestellt! Die Bedienung war begeistert über diese neue Art der Bestellung und sagte nur: „Wie cool ist das denn?“ Und obwohl dieses Gericht nicht auf der Karte stand, hat der Koch es für Mia zubereitet. Sie hat alles in Windeseile „aufgefuttert“ und war überglücklich. Da waren wir es, die sprachlos waren! Was für Eltern waren wir denn, die nicht wussten, dass das Lieblingsgericht ihrer Tochter Spinat ist? Spinat gab es bis dahin nicht bei uns in der Familie, da Mias beiden Brüder Spinat verabscheuen. Auch bei den Getränken konnte Mia ihre ausgeprägte Leidenschaft für Kakao endlich mitteilen.

Dank des Talkers wird in der Familie viel mit und über Mia gelacht. Wenn wir fragen, welches Fest denn bald ist (wir sitzen in der weihnachtlich geschmückten Stube, es ist Mitte Dezember) antwortet Mia „Ostern“ und sie möchte Ostereier suchen und dabei hat sie ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht, denn sie weiß genau, dass Weihnachten vor der Tür steht. Auch gibt es keine Mahlzeit mehr ohne „Guten Appetit“ von Mia. Wenn wir alle am Tisch sitzen und reden und Mia das Gefühl hat, wir beachten sie nicht, drückt sie ein Wort, das in keinem Zusammenhang mit der Situation steht, ganz oft. Es entsteht eine Daueransage von z. B. „im Planschbecken baden“, „im Planschbecken baden“, „im Planschbecken baden“…

Dann hat sie es geschafft: natürlich fragen alle: „Du willst jetzt im Winter im Planschbecken baden? Das ist doch viel zu kalt!“ Mia lacht und freut sich, dass sie wieder im Gespräch ist.

Dörte Elsen

PRD - weltweit vernetzt und engagiert

In einem starken Verbund

Wir stehen national und international in engem Kontakt und intensivem Austausch mit vielen Firmen und Vereinen, die sich für Unterstützte Kommunikation einsetzen.

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Videohilfe

Neben unserer Telefon-Hotline ist unsere Videohilfe ein Service-Angebot, um Ihnen schnelle und unkomplizierte Hilfestellung bei technischen Fragen zu geben. In kurzen Videos geben wir Ihnen Unterstützung zu den häufigsten Fragen.

Komplexe Kommunikationshilfen von PRD

Robust, vielseitig und innovativ!

Die Gruppe der komplexen Kommunikationshilfen deckt ein weites Spektrum in der Unterstützten Kommunikation ab. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von „sprechenden Schreibmaschinen“ bis hin zu Geräten mit Vokabularen für grammatikalisch korrekte Sprache, die aus mehreren tausend gespeicherten Mitteilungen bestehen.

Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.



Lukas: „Endlich werde ich verstanden!“

Im Jahr 2001 an einem Sonntag kam Lukas mit einer kleinen Besonderheit zur Welt: Er hat das Down Syndrom. Wegen eines Darmproblems lag er wochenlang auf der Intensivstation. Erst Ende Januar 2002 konnten wir das Krankenhaus verlassen und endlich ein (fast) normales Familienleben führen. Lukas gute Entwicklung machte uns sehr stolz. Erstes Sitzen, Robben/Krabbeln mit 7 Monaten, erstes Stehen mit 19 Monaten und Laufen mit 22 Monaten.

Vielseitige Interessen

Lukas ist ein munterer Junge, der am Alltagsgeschehen aktiv seinem Alter entsprechend teilnimmt. Besonders anstrengend sind sein sogenannter „Dickkopf“ und sein eigener Wille. Er schaut sich vieles von den größeren Jungs ab. Ob Frisur oder Kleidung, alles muss natürlich „COOL“ sein. Da hat die Mama kein Mitspracherecht! In seinen Handlungen ist er sehr selbstständig. Seine Hobbys: Fahrrad-, Skateboard-, Rollerfahren, Schwimmen/Tauchen, Fußballspielen, Street Dance. Alles was Jungs in diesem Alter eben gerne machen!

Lukas besucht seit einem Jahr die Schule für geistig Behinderte in Rheinfelden-Herten. Er geht sehr gerne zur Schule. Nur Hausaufgaben, die mag er überhaupt nicht! Wenn er sich Mühe gibt, hat er ein sehr gutes Schriftbild und kann sich beim Schreiben recht gut an Linien und Begrenzungen halten. Inzwischen kann er auch ohne Mühe 2- und einfache 3-silbige Wörter lesen, und leichte Rechnungen (im 20er Bereich) stellen für ihn kein Problem dar.

Breit gefächerte Sprachentwicklungsförderung

Bedauerlicherweise kann Lukas nur einzelne Wörter oder 2-Wort-Sätze artikulieren, die leider nur mit großer Anstrengung zu verstehen sind. Es besteht eine schwere Sprachentwicklungsstörung (phonologische Störung, z. B. -nane (Banane), -mate (Tomate), -lange (Schlange)) bei einem guten Sprachverständnis. Trotz seiner Sprachbehinderung geht er ohne Hemmungen auf Menschen zu und versucht sich durch Gesten und einzelne Wörter verständlich zu machen. Das finde ich als Mama sehr bewundernswert! Je älter Lukas nun wird, desto frustrierender ist es für ihn, nicht verstanden zu werden.

Er besucht 1mal pro Woche eine logopädische Therapiestunde, die ihm sehr viel Spaß bereitet. Um seine Sprachentwicklung zu fördern, haben wir in der Vergangenheit sehr viel ausprobiert (z.B. therapeutisches Reiten, Osteopathie und Trompetenunterricht zur Verstärkung der Mundmotorik. Im August 2010 waren wir 2 Wochen in Bayern zur Feriensprachtherapie). Trotz Therapien und täglicher Übung konnte man jedoch nur kleine Fortschritte bemerken.

Vor ca. 2 Jahren kam in der Schule die Idee auf, für Lukas einen Talker anzuschaffen. „Einen Talker!?“ dachte ich. „Mit so einem Gerät soll Lukas sprechen lernen?“ Anfangs stand ich diesem Gerät sehr skeptisch gegenüber. Aber ich muss zugeben, ich wurde eines Besseren belehrt! Wir starteten mit dem LightTalker. Lukas war sehr schnell im Stande, die einzelnen Wörter auf dem Gerät zu finden.

Zuhause beziehe ich den Talker meistens spielerisch im Alltagsleben mit ein, zum Beispiel beim Memory spielen. Lukas spricht die Dinge mit dem Talker wie „Haus“, „Fahrrad“, „Auto“ usw. vor und versucht die Wörter mit seiner eigenen Lautsprache zu wiederholen. Auch in der Schule wird er im Unterricht mit eingebunden. Lukas lernte schnell kleine Sätze mit dem Talker zu sprechen. „Ich habe Durst“ oder „Ich bin sauer“.

Lukas Selbstvertrauen wächst

Mit dem Schulwechsel folgte auch der Talkerwechsel. Seit Mai 2012 ist Lukas im Besitz eines SmallTalkers. Die Umstellung auf den neuen Talker bewältigte Lukas in kürzester Zeit. Täglich wird er von ihm in der Schule eigenständig zum Sprechen der Tischsprüche vor dem Essen eingesetzt. Zusätzlich benutzt er ihn, um seine Menüauswahl in der Kantine zu kommunizieren. Der Stolz steht Lukas sichtlich ins Gesicht geschrieben. „Endlich werde ich verstanden!“ Die Schule möchte den Talker im Unterricht mehr und mehr mit einbeziehen. Lukas ist jetzt in der 5. Klasse, und obwohl die neuen Lehrerinnen bisher noch keine Erfahrungen mit einem Talker gemacht haben, stehen sie sehr engagiert dahinter.
Nachmittags und nach dem Wochenende stellen wir gemeinsam einige Sätze auf dem Talker zusammen, damit Lukas in der Schule von seinen Erlebnissen berichten kann. Das ist für sein Selbstbewusstsein sehr wichtig. Seine Klassenkameraden sind richtig begeistert von seinen tollen Erzählungen und haben ihn dieses Schuljahr sogar zum Klassensprecher gewählt!

Endlich kommunizieren wie alle

Mit Hilfe einer Mitarbeiterin von Prentke Romich haben wir eine Seite speziell für Lukas angelegt, auf der wir „Coole Sprüche“ speichern können. „Ich bin cool“, „Ich bin stark“ oder „Mama, du musst denken!“ Durch das ständige Wiederholen der einzelnen Wörter und Sätze konnten wir bei Lukas enorme Fortschritte im Bereich der Sprache und des Wortschatzes bemerken. Seine Lautsprache entwickelt sich langsam, aber er lernt sich immer besser zu verständigen. Er spricht immer mehr kurze Sätze. Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, hört er gespannt den Nachrichten im Radio zu und erzählt dann „Mama Unfall, Hubschrauber, alle tot!“ oder ruft „Mama Ampel rot!“
Auch die Logopädin möchte den Talker kennenlernen, damit sie ihn in ihrer Therapie mit einbauen kann.

Gemeinsam den Talker nutzen

Demnächst wird ein Seminar für den SmallTalker mit dem Anwendungsprogramm Quasselkiste 60 angeboten, an dem ich unbedingt teilnehmen möchte. Es ist mir sehr wichtig, dass ich viele neue Sachen dazu lerne, damit Lukas weiterhin interessante Dinge auf dem Talker entdecken kann, wie zum Beispiel den MP3 Player! Denn er liebt Musik. Sein Lieblingshit ist „Dance with somebody“ von Mando Diao!

Für mich als Mutter ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass wir eine Kommunikationshilfe gefunden haben, mit der Lukas in der Zukunft immer mehr in den sprachlichen Kontakt mit seiner Umwelt gelangen und am sozialen Leben teilhaben kann!!!

Wir danken allen, die uns dabei unterstützt haben!

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Dynamische Talker von PRD: NovaChat, Accent oder Via?

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Komplexe Kommunikationshilfen von PRD

Robust, vielseitig und innovativ!

Die Gruppe der komplexen Kommunikationshilfen deckt ein weites Spektrum in der Unterstützten Kommunikation ab. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von „sprechenden Schreibmaschinen“ bis hin zu Geräten mit Vokabularen für grammatikalisch korrekte Sprache, die aus mehreren tausend gespeicherten Mitteilungen bestehen.

Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.



Groß werden mit Lennart

Von Britta Godow. Ich decke den Tisch für das Abendessen und frage Lennart – wie zu jeder Mahlzeit – wer ihn füttern soll. Aber eigentlich kann ich mir diese Frage auch sparen, denn ich kenne die Antwort schon im Voraus. Wie jedes Mal, wenn Anna mit uns zusammen isst, lautet die Antwort „Anna“.

Anna kommt aus den USA, genauer gesagt aus Philadelphia, und hat 10 Monate als Au-pair bei uns im Haushalt gelebt. Bei ihrer Ankunft hat Anna nicht ein Wort Deutsch gesprochen. Dennoch haben wir das Experiment „Au-pair“ gewagt und waren gespannt, wie ein so stark motorisch eingeschränktes und nur unterstützt (deutsch) sprechendes Kind mit einer Person, die ihrerseits kein Wort Deutsch versteht, auskommen soll. Alle Bedenken waren jedoch innerhalb weniger Stunden dahingeflogen. Bereits nach kurzer Zeit waren Anna und Lennart ein Herz und eine Seele. Anna verstand Lennarts non-verbale Kommunikation auf Anhieb und hatte außerdem anfangs ständig ihren Computer dabei, um Lennarts Talker-Äußerungen mit Hilfe von Google übersetzen zu können. Sie für ihren Teil plauderte fröhlich auf Englisch auf ihn ein.

Innerhalb weniger Wochen war Lennart in der Lage, einfachen Gesprächen zu folgen. Wenn es komplizierter wurde, fragte er den genauen Sachverhalt nach und wir erklärten es ihm dann auf Deutsch. Jetzt, nach gut 15 Monaten (mittlerweile mit dem zweiten amerikanischen Au-pair), benötigt er kaum noch Übersetzungshilfen – im Gegenteil: er antwortet schon auf Fragen, während ich teilweise noch nachfrage …

Zu den Aufgaben des Au-pairs gehört es, Lennart morgens für die Schule fertig zu machen und an festgelegten Tagen nachmittags mit ihm zu spielen. Dabei bestimmt Lennart, was und womit er spielen möchte. Mit den Au-pairs hat Lennart die perfekte Möglichkeit gefunden, seine Ideen umzusetzen. Lennart kann mit Hilfe seines EcoTalkers genau seine Vorstellungen äußern, die Au-pairs übernehmen die Rolle der ausführenden Hände. So manche Anweisung Lennarts wird dabei ungefiltert durch die Au-pairs ausgeführt. Welche Mutter würde schon ein schönes naturbelassenes Holzspielzeug mit Tusche anmalen?

Ebenfalls „räumt“ Lennart mit Hilfe der Au-pairs sein Zimmer auf oder zaubert einen „leckeren“ Nachtisch aus diversen Zutaten aus den Küchenschränken.

Zu den Aufgaben der Au-pairs gehört auch, Lennart auf Kindergeburtstage oder Verabredungen mit Schulfreunden zu begleiten. Welcher 8-Jährige möchte schon mit seiner Mutter oder seinem Vater auf der Geburtstagsfeier eines Freundes erscheinen? Nach der Party stellt sich dann nur die Frage „Wer ist müder?“. Lennart oder das Au-pair?

Lennart genießt die Zeit mit den Au-pairs sehr. Während wir als Eltern abends endlich mal ins Kino oder allein essen gehen können, verbringt Lennart einen Videoabend mit dem Au-pair. Die beiden einigen sich vorher auf einen (deutschen oder auch englischsprachigen) Film, und bewaffnet mit Schokolade und Salzstangen machen es sich die beiden im Wohnzimmer gemütlich.

Die Au-pairs erleben bei uns das typisch deutsche Leben mit Schwarzbrot, Rotkohl oder Würstchen. Gleiches gilt aber auch andersherum: Lennart lernt amerikanische Finger- oder Zählspiele und amerikanische Gebräuche kennen. So waren Lennart und das Au-pair an Halloween für fast zwei Stunden verschwunden und kamen mit einer riesigen Tüte voller Naschsachen wieder. Am traditionellen Thanksgiving durfte natürlich der obligatorische Truthahn nicht fehlen und es gab ein wirklich opulentes Mahl. Yummi!!!

Lennarts Au-pair erzählt

Guten Morgen, Annamarie. Hast du gut geschlafen?
I typically stumbled into the kitchen after a long night of salsa dancing, while Lennart glided in with ease after sleeping for 12 hours. I saw him for the first time that day, sitting comfortably within the cushions of his wheel chair, wearing Spiderman pajamas and all. I sleepily prepared his favorite breakfast while the radio was blasting melodies through the kitchen. Lennart curiously watched my every move, and asked me about my evening. He laughed while I described how I spent hours dipping and twirling with some men that could dance, and with some whom could not. „Ich möchte auch mit dir tanzen“, he said. Just then, Lady GaGa’s voice erupted through the radio speakers, and with one swift movement, Lennart was in my arms, his feet tapping the floor beneath him to the beat, while I sang along with GaGa as loud as I could.

Mein neues blaues Auto.
After an hour of eating and dancing, I helped Lennart prepare himself for school. He picked out a classy striped shirt and jeans, paired with his genuine motorcycle jacket. And just like every day, Lennart chose a different toy car to bring with him to school. Of course, he picked his newest blue sports car. I said good bye, placed the car on his lap, and gave him a big kiss on the cheek. „Tschüß, Annamarie. Bis später“, he announces as he heads out the door.

Ich bin sauer! Ich möchte kämpfen. Ich mache Kampfsport.
„Was meinst du, Lennart?” I asked. He came home from school at 14:00, his brow wrinkled and his mouth in an angry pout. „Meine Lehrerin. Sie hat mein Auto in meinen Rucksack gelegt.“ This particular day at school, Lennart had a different teacher than usual, and she took Lennart’s car and put it into his backpack. Lennart typically holds his car in his hand throughout the entire school day; but today, the teacher did the unimaginable. „Ich möchte ihre Mutter anrufen“, he demanded. I laughed, as did Lennart, and eventually, the problem was solved as we practiced our martial arts moves in the kitchen.

Ich möchte acht Vanille mit Erdbeeren. Bitte.
Lennart pointed to the Obstgarten Joghurt on the shelf in the grocery store. “Really?” I asked. “That’s a lot!” „Zehn“, Lennart replied. „ZEHN? Okay…”. I picked up ten vanilla and strawberry joghurts and added them into our shopping cart, already full of Gummibärchen, Kinder Überraschungseier and Monte.

Annamarie, was ist 100 plus 100?
„Weiß ich nicht, Lennart. Das ist sehr schwierig.” His mother, Britta, and I, sat with him at the table during eating Kekse and drinking coffee, over his Math books. Practicing both Reading and Math was a daily after school routine, and from time to time, Lennart was the teacher and asked me questions! This time, I was stumped. Lennart looked at me with a twinkle in his eye, and eagerly turned to the Number section on his „Talker” and answered proudly: „200“. “Ohhhh! I didn’t know that!” I exclaimed. After my response, he took a sip of his Apfel juice, and moved onto the next problem.

Bleibst du da?
Lennart, supported by his Physio Doctor, knelt against a table with a massive red ball clenched in between his hands. We were at Lennart’s hour long physical therapy session. I was on the other side of a large ramp that began where Lennart knelt, and ends where I stood, behind a huge tower built with massive cushion blocks. „Du bleibst da!“ Lennart ordered. With a swift push, the red ball tumbled down the ramp, smacking the block tower, and causing its pieces to crash right on top of me. I shrieked and Lennart laughed. And with that, we did it again, and again, and again.

Annamarie, ich habe Hunger!
I raced into the living room where Lennart was watching his favorite cartoons. He lowered the volume with his „Talker” and looked at me. I asked him what he wanted, and he answered happily, „Pfannkuchen mit Nutella und Zucker. Mama ist nicht hier.“ It was our movie fun night while Lennart’s mother and father went out for the evening. Pfannkuchen mit Nutella was our favorite Abendessen.

Gute Nacht, Annamarie. Tanzst du heute Abend?
After we brushed our teeth and got into our most comfortable pajamas, I snuggled up with Lennart and read a story. Once the last page was turned, Lennart gave me a hug and said, „Gute Nacht, Annamarie“. I wished him good night, but before he left me to go into bed, he asked, „Tanzst du heute Abend“? I laughed and nodded my head. As Leannart’s former au-pair, I have had the opportunity to learn and grow with him each day for ten months. His EcoTalker allowed us to communicate from morning until night. His personality shone through his words, and together, we shared both happy moments and sad ones. Because of Prentke Romich, Lennart has been able to use his voice to make an impact in the world. Because of his infinite joy and love for life, I feel that I have changed and grown even more than he.

Amié

Endlich kann ich zeigen, was ich kann!

Ein Mittagessen in der Tagesstätte der „Lebenshilfe Memmingen“: Wie fast jeden Tag schmeckt Aime das Essen sehr gut. Er bittet um einen Nachschlag und fordert seine Mitschüler auf, ihm ein Getränk zu reichen. Aime ist sehr höflich.

Warum Unterstützte Kommunikation?

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Unterstützte Kommunikation erfordert keine besonderen Voraussetzungen und ergänzt die individuell vorhandenen Ausdrucksfähigkeiten der Person. Neben Gesten, Gebärden, Symbolkarten, Kommunikationsbüchern usw. kommen dabei auch verschiedenartige Hilfen mit Sprachausgabe zum Einsatz.

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Katharina lernt im Sauseschritt sprechen

Katharina ist jetzt schon fast 11 Jahre alt, sie besucht die 4. Klasse einer Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung in Dortmund. Sie ist ein fröhliches, hilfsbereites Mädchen. In der Schule wird sie von allen gemocht und ihr Wesen als Bereicherung empfunden. Auch ihr gutes Sprachverständnis und ihre Fähigkeit, nichts zu vergessen, sind erwähnenswert, denn sie ist ein UK-Kind! Katharina kommuniziert seit Januar 2010 mit der Quasselkiste 60, vorher hatte sie auf ihrem SmallTalker die Quasselkiste 45. Ihre Talkerlaufbahn startete bereits im Kindergarten. Nach der Kur im Sommer 2010 stand für uns fest: Kathi soll ein Kommunionkind werden. Unsere Zweifel, ob sie von den anderen Kindern verstanden und ob sie den Anforderungen gewachsen sein wird, warfen wir bei einem Gespräch mit dem Pastoralreferent schnell über Bord. So kam Kathi im Spätherbst 2010 zum ersten Mal mit vier nicht behinderten Kindern gemeinsam zu einer Kommunionsvorbereitungsstunde. Natürlich nahm sie ihren geliebten  SmallTalker mit und stellte sich selbst vor. Für die anderen Kinder war es spannend zu erleben, wie ein nur wenig lautsprachlich sprechendes Kind sich so selbstverständlich „anders“ vorstellt und von sich erzählt. In der 2. Gruppenstunde sangen alle Kinder das „Kindermutmachlied“, und Kathi begleitete das Lied mit ihrem stimmlichen „jajaja,jajaja…“. Kathi sang das erste Mal bewusst mit! Voller Freude spielte ich ihr danach gleich mehrere Kindermesslieder auf ihre Liederseite auf. Diese trällerten danach gemeinsam mit ihr wochenlang um die Wette. Auch andere Lieder singt sie seitdem lauthals mit. Gemeinsam mit ihrer großen Schwester Judith gröhlt sie vor jedem S04-Fußballspiel das „Ohohohoho“ im Vereinslied.

Katharina wird seit ca. 1½ Jahren nach der „Mc-Ginnis“-  Methode sprachtherapeutisch gefördert. Ferner besucht sie die Sprachtherapeutin, die viel Mundmotorik mit ihr macht und deren Vornamen „Tanja“ Kathi seit dem Frühjahr richtig sagen kann. Im August wollten wir meine Mutter abholen. Kathi wusste das, und während wir gemeinsam Geschirr spülten, hörten wir sie ganz klar sagen: „Papa holt die Oma ab“. Welch magischer Satz aus dem Kopf unseres Kindes, ohne Hilfe frei formuliert! Wir waren total begeistert von diesem Erlebnis. Stolz wandelt Kathi seitdem diesen Satz selbständig um und nutzt ihn auch zu ihrem Vorteil. „Mama holt die Anna (Puppe) ab“ ruft sie manchmal, wenn sie die Puppe nicht selbst holen möchte.

Seit den Sommerferien hat sie einen Riesenschritt in ihrer Sprachentwicklung gemacht, denn sie setzt jetzt oft die Artikel „der“ und „die“ vor die Wörter, die sie schon sprechen kann. Auch Wörter, die sie noch nie sprach, formuliert sie nun immer häufiger wie selbstverständlich, z. B. „Haun“ (Haus) oder „Baum“. Kathi erzählt von morgens früh bis zum Schlafengehen ununterbrochen. Im Fernsehen spricht sie bekannte Serien (sie liebt den Rudi von Siebenstein, die kleine Prinzessin und Lauras Stern)schon oft mit. Sie entwickelt viel Freude an der Lautsprache und spricht alles hochmotiviert nach. Seit wenigen Tagen nennt sie ihre große Schwester endlich nicht mehr „Tata“, sondern „Udith“ (das J klappt noch nicht, aber bestimmt bald). Seit September 2011 stellt sich Katharina namentlich selbst vor. Sie sagt „Kati“ und buchstabiert ihren Namen nicht mehr, wenn sie nach ihrem Namen gefragt wird. Ihr Talker ist täglich ganz selbstverständlich ihr Wegbegleiter. Wenn sie lautsprachlich nicht verstanden wird, benutzt sie sicher ihre Quasselkiste 60, um zum Erfolg zu kommen. Mittlerweile beherrscht sie die Verbformen sicher, findet viele Verben auf Anhieb und sucht gerne Adjektive. Für den Satzbau nutzt sie sicher die Phrasen und die Präpositionen. Mit ihrer Liederseite steht sie bei anderen UK-Kindern hoch im Kurs. Ein Kind fragte sie neulich, „Wie hast du das gemacht?“ als sie ihm ein Lied vorspielte. In der Schule setzt sie zielsicher die Buchstabenseite und die Zahlen ein. In den Therapien arbeitet sie gut mit ihrem Talker mit, der zu ihr gehört wie ihre Zöpfe, und das ist gut so. Ohne diese Kommunikationshilfe hätte Katharina wohl kaum erfahren, wie schön die Teilnahme am sozialen Leben sein kann, und in der Entwicklung ihrer eigenen Lautsprache wäre sie auch noch nicht soweit wie sie jetzt ist. Übrigens, ihre Erstkommuni om war ein schönes Fest und sie war ein stolzes Kommunionkind.

Nun möchte ich noch etwas in eigener Sache erzählen. Leider beobachte ich immer wieder, dass Eltern kaum Kenntnisse in der Talkerbedienung und -nutzung haben. Das ist sehr schade, denn nur wenn wir Eltern dem Kind zeigen, dass der Talker Freude macht und wir ihn in den Alltag integrieren, lernen unsere Kinder, gut zu kommunizieren. Sie werden ihren Talker lieben lernen. Trauen Sie sich, dem Kind Dialeisten, Seiten, Lieder, Fotos usw. einzuspeichern. Bei Problemen haben die Techniker von PRD immer einen sicheren Tipp, auch am Telefon. Seien Sie kreativ im Spiele Erfinden mit dem Talker! Ich danke dem gesamten PRD-Team für die tolle Unterstützung im vergangenen Jahr.

Jutta Baumeister

In 5 Schritten zum Hilfsmittel von PRD

Der Weg zum Hilfsmittel von PRD: Gut beraten, gut betreut!

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Komplexe Kommunikationshilfen von PRD

Robust, vielseitig und innovativ!

Die Gruppe der komplexen Kommunikationshilfen deckt ein weites Spektrum in der Unterstützten Kommunikation ab. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von „sprechenden Schreibmaschinen“ bis hin zu Geräten mit Vokabularen für grammatikalisch korrekte Sprache, die aus mehreren tausend gespeicherten Mitteilungen bestehen.

Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.



Christoph will immer genau wissen, was passiert

Christoph ist ein 15-jähriger fröhlicher Junge. Er ist sehr kontaktfreudig – nur leider kann er außer ein paar wenigen Wörtern nicht sprechen. Von Beginn an war Christoph sehr kommunikativ, er äußerte seine Wünsche mittels Bildern. Ich konnte keine Bilderbücher ausmustern, denn Christoph wusste sehr genau, welches Buch er brauchte, um ein bestimmtes Bild bzw. Wort zu zeigen. Ein wichtiges Buch für ihn war „Erste Bilder – Erste Wörter“. Ich habe es mit der Zeit dann auf ein handlicheres Format kopiert und verkleinert und mit eigenen Fotos ergänzt. Im Kindergarten und im Rahmen der Sprachtherapie sollte er GuK-Gebärden (Gebärdenunterstützte Kommunikation) erlernen. Dies fiel ihm jedoch sehr schwer, da sich die Feinmotorik zur Differenzierung der Gebärden nur langsam entwickelte. Für „Auto fahren“ und „Fahrrad fahren“ hat er dieselbe Geste verwendet und weil wir zum Einkaufen auch oft mit dem Fahrrad oder Auto fahren, hieß es gleich auch noch „einkaufen“. Als Mutter, die den größten Teil des Tages mit Christoph zusammen war, habe ich ihn i.d.R. sofort verstanden, für andere war es da schon schwieriger. Die Bilder und Fotos konnten nur begrenzt Christophs Mitteilungsbedürfnis decken und ich machte mir Gedanken, wie es mit seiner Kommunikation weitergehen soll. Eine Logopädin aus dem SPZ vereinbarte einen Termin mit der Beratungsstelle für Unterstütze Kommunikation. Christoph bekam einige Geräte gezeigt und schnell war klar, dass er einen SmallTalker bekommen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung von dem vielfältigen Angebot der unterschiedlichsten Kommunikationshilfen. Wie schön wäre es für Christoph gewesen, wenn er im Kindergarten z.B. eine sprechende Taste gehabt hätte, um im Morgenkreis ebenfalls vom Wochenende erzählen zu können.

Mit der Einschulung in eine Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung wurde Christoph mit dem Talker versorgt. An der Schule befindet sich die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation und eine Lehrerin hat Christoph Einzelförderstunden für die Talkerbenutzung gegeben sowie das Klassenteam in dem Umgang mit dem Talker beraten. Gleichzeitig bekam er zwei Mal pro Woche Sprachtherapie bei einer Logopädin, die sich auf Unterstützte Kommunikation spezialisiert hatte. Zunächst begann Christoph mit der Quasselkiste 45, aber schon nach kurzer Zeit haben wir auf die Wortstrategie 84 gewechselt, da Christoph ein größeres Angebot an Vokabular brauchte. Schnell hat er das Prinzip der Kategorien verstanden. Während der Logopädiestunden saß ich dabei, so dass ich ebenfalls einen Einblick in Aufbau und Struktur des Minspeakprogramms bekam. Mein Mann war sich jedoch nicht sicher, wie Christoph das Programm durchschauen soll. Im November nahmen wir an einer Schulung von PRD teil. Danach hat mein Mann zu Christoph nur noch mit Hilfe des Talkers gesprochen. Christoph hat dabei gemerkt, dass man mit dem Talker alles sagen kann. Das war eine große Motivation für ihn, und so ist der Talker zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel geworden. Christoph kam mit dem Talker mit der Zeit so gut zurecht, dass wir die Logopädiestunden verringert und schließlich unterbrochen haben. Die Förderung in der Schule war ausreichend. Diese Stunden gehörten zu Christophs Lieblingsstunden im Schulalltag.

Christoph ist ein Junge, der genau wissen möchte, was passieren wird. So fragt er gern mit dem Talker alles Mögliche ab, damit er sich auf Situationen einstellen kann. Ein weiteres wichtiges Thema sind für ihn die Mahlzeiten. Wenn ich keinen Einfall für das Mittagessen habe, hilft er mir gern, indem er z.B. sagt: „Ich habe eine Idee. Mittagessen. Rosenkohlquiche.“, eines seiner vielen Lieblingsessen. Auch in der Schule bringt er sich gern mit Vorschlägen für das wöchentliche Kochen ein.

Wenn wir ein neues Wort gezeigt oder eingespeichert haben, hat er die Ikonensequenz zum Verinnerlichen nochmals wiederholt. Wenn Christoph erzählt, benutzt er überwiegend das Vokabular aus der Dialeiste und einige Verben im Infinitiv. Damit kann er ganze Romane erzählen. Manchmal fordert er uns auf, eine lustige Begebenheit mit dem Talker zu erzählen. Wenn wir dann die Ikonensequenz von einem Wort nicht wissen, fragen wir Christoph. Er zeigt uns dann die Ikonensequenz, tippen müssen wir allerdings selber, so prägt sich das Wort bei Mama oder Papa besser ein.

Im Alltag geht Christoph mit seinem Talker sehr selbstverständlich um. Morgens kommt der Talker nicht mehr in die Schultasche, er hängt sich den Talker um, um sich auf der Fahrt im Schulbus mit den Fahrern unterhalten zu können. Gerne stellt er Fragen wie „Und was hast du heute so gemacht?“. Auch wenn wir mit der Straßenbahn zur Therapie fahren, möchte er den Talker selber tragen, um ihn sofort griffbereit zu haben.

Außerdem hat er die Schriftsprache erlernt und kann sich mit dem Talker Texte erlesen. Wenn Christoph Ausflüge und Reisen mit der Lebenshilfe unternimmt, gibt es nun keine Kommunikationsprobleme mehr. Betreuer, die Christoph erst neu kennen lernen, sind begeistert, wie gut er alles erklären kann.

Im Sommer 2014 hat Christoph einen Accent 800 bekommen. Schon lange waren wir an einem leichteren Gerät interessiert, denn Christoph ist mobil und trägt den Talker wie einen Brustbeutel um den Hals: auf die Dauer eine Belastung. Zunächst wollte Christoph seinen alten lieb gewonnenen Talker, der ihm so wichtig geworden war, nicht hergeben. Schnell hat Christoph erkannt, dass er mit dem schicken neuen Talker ebenso gut reden kann. Nun sind wir alle sehr froh über den handlicheren Accent und Christoph vermisst seinen alten Talker überhaupt nicht mehr.

Über uns

10 gute Gründe für Kommunikationshilfen von PRD

Erfahren Sie hier, was Prentke Romich Deutschland so besonders macht, und welche Vorteile für Sie damit verbunden sind.

Warum Unterstützte Kommunikation?

Entscheidender Beitrag zur Kommunikationsentwicklung

Das Ziel von Unterstützter Kommunikation ist es, Menschen aller Altersgruppen, die sich nicht oder nur sehr schwer verständlich äußern können, bessere Verständigungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Unterstützte Kommunikation erfordert keine besonderen Voraussetzungen und ergänzt die individuell vorhandenen Ausdrucksfähigkeiten der Person. Neben Gesten, Gebärden, Symbolkarten, Kommunikationsbüchern usw. kommen dabei auch verschiedenartige Hilfen mit Sprachausgabe zum Einsatz.

In 5 Schritten zum Hilfsmittel von PRD

Der Weg zum Hilfsmittel von PRD: Gut beraten, gut betreut!

Wie bekomme ich das Hilfsmittel, das am besten zu der betroffenen Person passt?



Caro: „Ich rede mit!“

Mein Name ist Carolin Schmid. Ich kommuniziere seit Frühling 2010 mit dem  EcoTalker von PRD. Zuvor hatte ich 3 Jahre lang einen SmallTalker. Das habe ich bereits im PRD-Katalog 2011 ausführlicher erzählt. Inzwischen bin ich 21 Jahre alt.

Seit meiner Geburt bin ich schwerst mehrfachbehindert. Ich habe eine spastische Tetraplegie. Dies bedeutet, dass ich im Rollstuhl sitze, meine Arme und Beine nicht richtig bewegen und auch nicht sprechen kann. Ich bin aber fit im Kopf. Mit Hilfe einer Kopfsteuerung kann ich einen Elektro-Rollstuhl fahren und ich bediene den  EcoTalker mit einer Augensteuerung. Meine Möglichkeiten, selbständig etwas zu unternehmen, sind auf Grund meiner Behinderung sehr gering. Deshalb bin ich froh, dass ich den EcoTalker habe. Mit diesem Gerät habe ich ein großes Stück Selbständigkeit gewonnen. Ich kann mich artikulieren und somit meine Bedürfnisse und Wünsche äußern. Ohne Talker wäre dieses nur ganz schwer möglich.

Ich bin dabei, ein Buch über meine Behinderung zu schreiben. Auch das würde ohne Talker nicht funktionieren. Mit diesem Buch will ich einerseits andere Behinderte ansprechen, aber auch Eltern, die womöglich sehr plötzlich mit der Situation konfrontiert sind, ein behindertes Kind zu bekommen. Außerdem soll dieses Buch allen Menschen einen Einblick geben, wie man sich mit einer schweren Behinderung fühlt und Möglichkeiten für einen besseren Umgang mit uns Menschen mit Behinderung aufzeigen.

Der EcoTalker hat mir viele Türen geöffnet, die vorher für mich verschlossen blieben. Zum Beispiel kann der Talker über einen Bluetooth-Adapter mit meinem PC gekoppelt werden. Ich kann somit meinen PC über den Talker bedienen. Ich kann Spiele spielen, Briefe schreiben und ich schreibe so an meinem Buch. Was für mich absolut das Wichtigste ist: ich kann im Internet surfen. Das ist einfach eine tolle Sache und ein schöner Zeitvertreib. Ich bin sehr oft auf Facebook. Hier kann ich meine ganzen Freundschaften pflegen. Es ist sehr schön, auf diese Weise Kontakt zu meinen Freunden und Bekannten halten zu können.

Auch kann ich mit dem Talker SMS verschicken. Jeder weiß, wie wichtig für uns junge Menschen der Austausch von Kurzmitteilungen ist, egal ob behindert oder nicht behindert.

Ich bin vor 2 Jahren von zuhause ausgezogen. Ich habe die Wohnform des „betreuten Wohnens“ gewählt und mich zu Anfang sehr wohl gefühlt. Das hat sich jedoch auf Grund verschiedener Vorkommnisse in diesem Haus geändert und ich war eine lange Zeit sehr unglücklich.

Es war sehr gut, dass ich meine Sorgen und Ängste mit dem Talker mitteilen konnte.

Ich habe viel mit meinen Freunden und natürlich auch mit meinen Eltern über alles, was mich bewegte, geredet. Es gibt leider immer noch Leute, die mich unterschätzen oder nicht ernst nehmen. Jedenfalls ist es mir dank der Kommunkationsmöglichkeit mit dem Talker gelungen, Änderungen zu schaffen. Ich bin zum September dieses Jahres umgezogen und sehr glücklich in meinem neuen Zuhause.

Die neuen Betreuer waren und sind von dem EcoTalker sehr angetan. Sie hatten noch keine Bewohner, die auf diese Weise kommunizierten. Und auf gewisse Weise werde ich sogar bewundert.

Ich durfte in diesem Jahr auch einige Male für PRD kleinere Vorträge halten. Ich konnte meinen Talker präsentieren und erzählen, welche Erfahrungen ich mit diesem Gerät machen konnte. Das waren schöne Erlebnisse für mich, die ich nie vergessen werde. Ich habe dadurch auch viele interessante und nette Menschen kennengelernt.

Erst im Oktober war ich zusammen mit einer kleineren Gruppe behinderter Leute an einer Schule, wo wir vor 35 Studenten „referierten“. Es ging um das Caritas-Projekt „Marathon“, das von der Aktion Mensch unterstützt wird. Dies ist ein lokaler Teilhabekreis, wo sich Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung mit Angehörigen, Nachbarn, Vertretern von Vereinen, Kirchengemeinden und Politik treffen. Es geht hauptsächlich um die Inklusion behinderter Menschen in unsere Gesellschaft. Wir hatten dieses Projekt vorgestellt und jeder von uns hatte etwas dazu erklärt. Auch hier stieß ich wieder auf reges Interesse bzgl. meines Talkers.

Die erste Frage der Studenten nach unserem Auftritt lautete: „Wie funktioniert das Gerät der jungen Dame?“ … womit ich gemeint war.

Es ist erstaunlich, wie oft mir diese Frage gestellt wird. Die Antwort habe ich natürlich im EcoTalker gespeichert und ich kann sofort das Geheimnis lüften. Zum Schmunzeln hat uns unlängst eine Dame gebracht, die gefragt hatte, ob dieses Gerät mit meinen Gedanken gesteuert wird. Darauf sagte ich, dass wir soweit noch nicht wären. Aber es funktioniert mit Augensteuerung.

Meine Erfahrungen mit dem Talker

Im Jahre 2007 bekam ich meinen ersten Talker. Es war ein SmallTalker. Der SmallTalker ist eine Kommunikationshilfe für Menschen mit eingeschränkter oder ohne Lautsprache. Ich kann zwar einige einfache Wörter aussprechen, aber fremde Leute würden mich nicht verstehen. In dem Talker sind bereits viele Wörter und Sätze enthalten in einem so genannten Anwendungsprogramm. Da ich auf Grund meiner Spastik mit meinen Händen nicht arbeiten kann, hat mein Talker 2 Tasten rechts und links der Kopfstütze, damit ich ein 2-Tasten-Scanning durchführen kann. Dies ermöglicht mir die Steuerung des Gerätes mit dem Kopf. Die Arbeitsoberfläche auf meinem Talker weist wie auf der Kommunikationstafel von früher viele verschiedene Symbole auf. Mit diesen Symbolen kann ich Wörter abrufen, um meine Sätze zu bilden. Die Sprachausgabe erfolgt mit synthetischer Stimme.

Eine neue Welt

Mit dem SmallTalker hat sich für mich eine neue Welt aufgetan. Endlich konnte ich mich mitteilen. Es ist sehr frustrierend, wenn man sich nicht äußern kann. Ich war sehr oft wütend in der Zeit vor meinem Talker, wenn ich z. B. von meinen Eltern oder meinem Umfeld nicht verstanden wurde. Es gab damals oft Krach in meiner Familie wegen dieser besonderen, schwierigen Situation. Auch meine Schwester Hannah, die 7 Jahre jünger ist als ich, litt öfter darunter. Dann nämlich, wenn sich alles um mich drehte und alle damit beschäftigt waren herauszufinden, was ich wollte. Es war eine Katastrophe. Auf jeden Fall wurde es dann mit dem SmallTalker einfacher für mich. Es kostete mich zwar einige Anstrengungen, bis ich meine Eingaben in den Talker gemacht habe, weil es nicht ganz schnell ging, mit den „Hörnchen“ und den Tasten zu arbeiten. Aber es funktionierte. Außerdem konnte ich mit dem Talker Kurzmitteilungen verschicken. Damit hatte sich für mich eine neue Welt aufgetan. Ich konnte endlich mit meinen Schulfreunden von zuhause aus per SMS kommunizieren. Genauso konnte ich meinen Eltern schreiben, wenn ich von zuhause weg war.

Umstieg auf den EcoTalker

Im Frühling 2010 habe ich meinen EcoTalker bekommen. Mit dem EcoTalker bin ich viel schneller geworden. Er wird mit meinen Augen gesteuert. Das Arbeiten mit den Hörnchen und den Tasten entfällt. Mit den Augen kann ich die Symbole viel schneller ansteuern als mit dem Kopf. Dadurch kann ich besser an Gesprächen teilnehmen, weil ich viel schneller antworten kann. Wenn ich früher was sagen wollte, war das Thema, bis ich die Antwort eingegeben hatte, oft schon vorbei. Das hat keinen Spaß gemacht.

Auf dem Weg zum ersten Buch

Ich arbeite sehr viel mit dem EcoTalker. Ich übe täglich und möchte noch viel schneller werden. Ich bin dabei, ein Buch über meine Behinderung zu schreiben. Das mache ich natürlich auch mit dem EcoTalker. Der Talker wird mit meinem Computer über einen Bluetooth-Adapter gekoppelt. Ich gebe also in den EcoTalker meinen Text ein, der automatisch in mein Schreibprogramm auf den PC kommt.

Freundschaften pflegen

Es ist für mich auch ganz wichtig, dass ich meine Freundschaften über die SMS-Funktion des Talkers pflegen kann. Der EcoTalker ist für mich eine Verbindung zur Außenwelt. Da ich in einer Wohngemeinschaft, weg von meinen Eltern, zuhause bin, ist es sehr nützlich, dass ich jederzeit mit ihnen in Kontakt kommen kann. Das war schon wichtig für mich, als ich vor ca. 2 Jahren im Krankenhaus lag.Der Aufenthalt dauerte ca. 8 Wochen und war eine sehr lange Zeit. Aber mit dem Talker, damals war es noch der SmallTalker, konnte ich die Zeit überstehen. Ich schrieb allen möglichen Leuten. Und das vom Bett aus im Liegen. Es klappte sehr gut. Ohne Talker wäre das sehr, sehr langweilig gewesen.

Carolin Schmid

PRD-Ideen des Monats

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Der Newsletter PRD-Ideen des Monats ist ein kostenloser Service von PRD. Dieser enthält konkrete Vorschläge zum Einsatz verschiedener Kommunikationshilfen, die es UK-Benutzern ermöglichen, aktiv an den beschriebenen Kommunikationssituationen teilzunehmen.

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Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.



Annemarie: „Wie sich mein Leben mit Kasimir veränderte“

„Wer ist denn Kasimir?“ fragt ihr euch sicherlich beim Lesen dieser Überschrift. Kasimir ist der Name, den ich mir für meinen ersten Talker aussuchte. Er ist so sehr wichtig für mich, dass ich ihn nicht einfach nur „Talker“ nennen wollte. In meiner Arbeitsgruppe in den Wertachtal-Werkstätten in Kaufbeuren bekam ich einige Namensvorschläge. „Kasimir“ war der Name, der mir am besten gefiel. Das war 1996 und es handelte sich um einen DeltaTalker von Prentke Romich.

Mein Name ist Annemarie Schuster, ich bin 1966 geboren, lebe mein Leben lang in Lechbruck im Allgäu und kam mit einer Körperbehinderung zur Welt. Aufgrund meiner Spastik sitze ich im Rollstuhl und kann nicht sprechen. Mit meinen Eltern kommuniziere ich mit eigener Gebärdensprache, die wir uns gemeinsam ausgedacht haben.

Zehn Jahre lang war ich in der Fritz-Felsenstein-Schule in Königsbrunn, das ist eine Schule für Körperbehinderte. Man wollte mir das Lesen und Schreiben beibringen, aber das ist leider nicht gegangen. 1983, kurz vor dem Ende meiner Schulzeit, kam BLISS an meine Schule. BLISS ist eine internationale Symbolsprache, die mir leicht fiel zu lernen. Zwölf Jahre habe ich mich mit einer Bliss-Mappe verständigt. 1984 war meine Schulzeit zu Ende und ich bekam einen Arbeitsplatz in Kaufbeuren bei den Wertachtal-Werkstätten. Dort fülle ich unter anderem Shampoo und Duschbad ab, verpacke Proben der Firma Nestle, zupfe Kofferecken aus Plastik ab und erledige verschiedene andere Montagearbeiten, teile Lohnzettel aus und führe manchmal Besucherinnen und Besucher durch unsere Werkstatt.

Eine Ergotherapeutin, die bei uns arbeitet, zeigte mir irgendwann dann Kataloge mit elektronischen Kommunikationsgeräten, die sie auf der REHAB gesehen hatte, und ich war sehr interessiert, mich besser verständigen zu können. 1996 konnte ich verschiedene Geräte ansehen und ausprobieren. Der DeltaTalker gefiel mir am besten! Zu meinem großen Glück wurde das Gerät von der Krankenkasse genehmigt und bezahlt.

Durch ständiges Benutzen des Talkers eignete ich mir innerhalb kurzer Zeit die Funktionen und Symbolverknüpfungen an. Anfangs verbrachte ich das ganze Wochenende zuhause mit Ausprobieren am Gerät. Unterstützt wurde ich auch von meiner Gruppenleiterin und meiner Ergoptherapeutin.

2001 löste ein PowerTalker den DeltaTalker ab. Im Jahr 2009 kam der EcoTalker, mit dem ich mit einer AirCard telefonieren konnte. Allerdings gab es damit immer wieder Probleme und nach zwei Jahren gab ich auf, mit dem Talker zu telefonieren.

Im Oktober 2014 hatte ich das Glück, ein „EcoTalker-Wiedereinsatzgerät“ mit Bluetooth zu bekommen und nun kann ich selbständig telefonieren und SMS schreiben und empfangen. Ganz optimal ist das auch nicht, denn es muss immer ein mit dem Talker gekoppeltes Mobiltelefon in meiner Nähe sein.

Seit  1982 bin ich regelmäßig in der Bildungs- und Erholungsstätte Langau in Oberbayern. Dort werden viele Freizeiten und Aktionen angeboten, bei denen behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammentreffen. Kurze Zeit nachdem ich meinen ersten Talker hatte, wurde ich dort ins Leitungsteam aufgenommen, denn ich war nun in der Lage, mich bei Besprechungen problemlos einzubringen, meine Meinung zu äußern und gemeinsame Aktionen mit zu planen und mit zu gestalten.

Bis November 2011 lebte ich bei meinen Eltern. Jetzt lebe ich im selben Ort in einer eigenen Wohnung mit 24-Stunden-Assistenz, in der Nähe meiner Eltern. Die Kommunikation mit den Assistentinnen ist durch den Talker natürlich einfach und ich kann ihnen z. B. alles erklären, wenn sie sich noch nicht gut auskennen und mich mit ihnen unterhalten.

2009 bis 2013 nahm ich an der Qualifizierungsmaßnahme zur isaac-Co-Referentin teil. Dabei geht es um die Qualifizierung unterstützt sprechender Menschen für die Mitwirkung im Bereich von Fortbildung und Beratung. Ich habe großen Spaß, bei Schulungen zur „Unterstützten Kommunikation“ dabei zu sein und meine Erfahrungen einzubringen. Prentke Romich habe ich schon bei Veranstaltungen und bei der REHAB in Karlsruhe unterstützt.

Annemarie Schuster

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Aimé: „Endlich kann ich zeigen, was ich kann!“

Ein Mittagessen in der Tagesstätte der „Lebenshilfe Memmingen“: Wie fast jeden Tag schmeckt Aime das Essen sehr gut. Er bittet um einen Nachschlag und fordert seine Mitschüler auf, ihm ein Getränk zu reichen. Aimé ist sehr höflich. Nach dem Essen geht er zu den Köchinnen und bedankt sich für das gute Essen. Er wünscht sich für die nächste Woche sein Leibgericht, Hamburger, und fragt freundlich, ob die Damen das im Speiseplan unterbringen. Eigentlich keine besondere Geschichte. Das Besondere daran ist jedoch, dass Aimé sich bis vor 3 Jahren nur  mit 3 bis 4 Gebärden mitteilen konnte. Heute plaudert er mit seinen Mitschülern, den Lehrern und gerne auch mal mit den Betreuern anderer Gruppen über seinen Tag und seine Erlebnisse. Das kann er nun mit Hilfe seines Talkers.

Aimé hat die Diagnose „frühkindlicher Autismus“. Er besuchte die schulvorbereitende Einrichtung an seinem Heimatort und geht seit der ersten Klasse in das Förderzentrum Notkerschule der Lebenshilfe in Memmingen. Die Nachmittage verbringt er in der heilpädagogischen Tagesstätte.

Schon sehr bald war klar, dass Aimé aufgrund seiner Autismusspektrumsstörung  auch langfristig über keine aktive verbale Sprache verfügen wird. Der sehr kontaktfreudige Junge suchte jedoch immer wieder nach eigenen Möglichkeiten, sich mit seiner Umwelt auszutauschen und sich mitzuteilen. In den ersten Schuljahren wurden Aime Gebärden vermittelt, die aktiv im Unterricht und in der Freizeit eingefordert wurden. Auch heute noch verwendet der Schüler die Zeichen für „Ja“ und „Nein“, „bitte“ und „danke“. Allerdings hat er darüber hinaus wenige Gebärden angenommen. Erschwerend für die Verständigung ist zudem, dass der Jugendliche die Zeichen sehr ungenau und hastig ausführt und damit nicht immer richtig verstanden wird.

Mit einigen Personen an der Schule kann er sich auch heute noch über eine Schreibtafel sehr differenziert mitteilen. Dies erfordert allerdings sehr viel Zeit und  eine ruhige Umgebung.

Damit Aimé sich besser verständigen kann, wurde ein Kommunikationsbuch für ihn gestaltet. In dem Buch sind Bilder aus dem Programm Boardmaker, nach Themen sortiert, mit Klettverschlüssen angebracht. Aimé kann also beispielsweise das Bild „CD“ auswählen, wenn er Musik hören will.  Damit konnte er seine Wünsche mitteilen, vom Wochenende erzählen oder auch etwas über sich berichten. Allerdings nutzte er das Buch nur innerhalb des Klassenzimmers und auch nur dann, wenn er etwas haben wollte. Im Unterricht war Aimé nach wie vor sehr eingeschränkt und konnte seine Fähigkeiten und sein Können nur wenig zum Ausdruck bringen. Spontane Äußerungen sind damit nicht möglich. Während der Wochenplanarbeit saß er meist sehr demotiviert da und ließ ein Stück Schnur in der Hand kreisen. Ohne direkte Betreuung arbeitete er nie. Er wartete immer auf eine „Stützperson“, die mit ihm arbeitete. Die Mitschüler beachteten Aimé wenig, da er sich oft in sich zurückzog.

Eine  kleine Veränderung brachte der „AnybookReader“. Mit Hilfe des Stiftes konnte Aime nun im Morgenkreis die Mitschüler mit dem Namen begrüßen, den Stundenplan vorlesen und auch im Unterricht mit aufbereiteten Materialien etwas laut sagen. Erstaunlich war, wie positiv seine Mitschüler auf Aimes neue Möglichkeiten reagierten. Eine Klassenkameradin brachte immer wieder ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass Aime nun endlich „mitreden“ kann und nicht mehr andere für ihn sprechen.  Aber allen war klar, dass die kommunikativen Fähigkeiten des Schülers damit noch lange nicht ausgeschöpft sind und dass er auch seine kognitiven Leistungen bei weitem nicht zum Ausdruck bringen kann. Allerdings war Aimé dank des Einsatzes des Anybook Readers schon deutlich mehr motiviert, sich am Unterricht zu beteiligen. Deshalb wurde bei der Krankenkasse ein Talker zunächst zum Ausprobieren beantragt. Schon bald sah man Aime nur noch mit seinem SmallTalker in der Schule unterwegs. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit eignete er sich ein großes Vokabular an und verwendete es auch sehr schnell ohne Aufforderung. Dank der logischen Struktur des Programms „Quasselkiste 60“ findet Aimé viele Wörter, die er noch nicht gelernt hat, auch ohne Hilfe. Inzwischen fragen die Lehrkräfte den Schüler, wo bestimmte Wörter zu finden sind. Bemerkenswert ist auch, wie gut Aimé Wörter, die im Programm nicht zu finden sind, geschickt umschreibt.

Auch im Unterricht meldet er sich eifrig zu Wort. Die Mitschüler warten, bis Aimé seine Wörter und Sätze auf dem Gerät formuliert. Der eine braucht eben länger, bis er eine Antwort im Kopf formuliert, der andere braucht etwas Zeit, bis er sie mit Hilfe seines Gerätes zum Ausdruck bringt. Inzwischen beziehen die Mitschüler Aimé in viele Spiele mit ein, sie fragen ihn ganz selbstverständlich, was er trinken will, welche Farbe er beim „Mensch-ärgere-dich-nicht“ haben will oder welches Spiel er überhaupt spielen will. Aimé kann ja immer eine Antwort geben. Auch bei Lernaufgaben ist Aimé ein beliebter Partner, da er viele Aufgaben besser und schneller beantworten kann, als mancher Mitschüler.

Vom Außenseiter zum Schülersprecher

In diesem Schuljahr ist ein großer Wunsch von Aimé in Erfüllung gegangen. Jahrelang hat er sich selbst als Klassensprecher vorgeschlagen, aber die Mitschüler meinten immer: „Wie soll das denn gehen? Er kann ja bei den Versammlungen gar nicht für uns sprechen.“ Bei der letzten Wahl ist Aimé jedoch mit deutlicher Mehrheit zum Klassensprecher und anschließend sogar zum zweiten Schülersprecher gewählt worden. Denn jetzt kann er für sich und andere sprechen und zeigen, was er auf dem Kasten hat.

Interview mit Aimé:

Wie verbringst Du Deine Zeit daheim?
A: Fernsehen

Was schaust Du an im Fernsehen?
A: Filme auf Video

Was machst Du in der Schule am liebsten?
A: Mit dem Talker arbeiten

Hat sich etwas verändert zwischen Dir und Deinen Mitschülern?
A: Ich bin mit anderen in Kontakt.

Glaubst Du, dass die Mitschüler jetzt anders über Dich denken, seitdem Du den Talker hast?
A: Ich bin nicht mehr dumm.

Denkst Du, die anderen dachten, Du bist dumm?
A: Ja

Jetzt kannst Du zeigen, was Du alles weißt?
A: Ja

Macht Dir die Schule mehr Spaß, seit Du mitreden kannst?
A: Ja

Haben sich die Lehrer Dir gegenüber verändert?
A: Ja

Was hat sich verändert?
A: Sie fragen mich mehr.

Musst Du mehr arbeiten?
A: Ja

Gefällt Dir das?
A: Ja

Was bedeutet es für Dich, dass Du Schulsprecher geworden bist?
A: Ich bin wichtig

Was siehst Du als Deine Aufgabe als Schulsprecher?
A: Ich kann reden mit den Lehrern über Fehler in der Schule.

Das heißt, Du kannst für Deine Mitschüler etwas verbessern?
A: Ja

Warum hast Du bis jetzt nichts gesagt?
A: Keiner hat mit mir geredet.

Hast Du jetzt mehr Kontakt zu Deinen Mitschülern?
A: Ja, ich melde mich mehr.

Und in der Freizeit ?
A: ich kann mitspielen.

Was ist denn Dein Lieblingsspiel?
A: Solo

Gibt es noch etwas wichtiges für Dich?
A: Alle sollen einen Talker bekommen.

Macht es Dir Sorgen, wenn Du in eine andere Klasse kommst?
A: Ja

Möchtest Du den anderen zeigen, dass es auch anstrengend ist, mit dem Talker zu arbeiten?
A: Ja

Kannst Du mit dem Talker alles sagen, was Du möchtest?
A: Nein, manchmal fehlen Wörter.

Dürfen wir sagen, dass Du früher nur mit Dingen gewedelt hast?
A: Ja

Wir dachten, dass du faul bist, war das ungerecht?
A: Ja

Möchtest Du noch etwas sagen?
A: Ich bin dankbar, nicht mehr stumm zu sein.

Möchtest Du, dass ein Bericht über dich im Heft veröffentlicht wird?
A: Ja

Was hat sich für Dich, seit Du den Talker hast, verändert?
A: Ich kann meine Bedürfnisse mitteilen.

Was darf man von Dir erzählen?
A: Gute Sachen

Was ist gut?
A: Ich kann sagen äußern.

Darf man Bilder von Dir zeigen?
A: Ja

Sprachförderung bei ASS

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Strategie zur Wortschatzvermittlung auf elektronischen Kommunikationshilfen

Die Möglichkeit zur freien und unabhängigen Kommunikation ist von enormer Bedeutung für ein zufriedenes Leben und die Entwicklung unserer Persönlichkeit. Viele Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung sind jedoch nicht in der Lage, im Alltag ihre Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse ausreichend verständlich mitzuteilen.

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