Christoph will immer genau wissen, was passiert

Christoph ist ein 15-jähriger fröhlicher Junge. Er ist sehr kontaktfreudig – nur leider kann er außer ein paar wenigen Wörtern nicht sprechen. Von Beginn an war Christoph sehr kommunikativ, er äußerte seine Wünsche mittels Bildern. Ich konnte keine Bilderbücher ausmustern, denn Christoph wusste sehr genau, welches Buch er brauchte, um ein bestimmtes Bild bzw. Wort zu zeigen. Ein wichtiges Buch für ihn war „Erste Bilder – Erste Wörter“. Ich habe es mit der Zeit dann auf ein handlicheres Format kopiert und verkleinert und mit eigenen Fotos ergänzt. Im Kindergarten und im Rahmen der Sprachtherapie sollte er GuK-Gebärden (Gebärdenunterstützte Kommunikation) erlernen. Dies fiel ihm jedoch sehr schwer, da sich die Feinmotorik zur Differenzierung der Gebärden nur langsam entwickelte. Für „Auto fahren“ und „Fahrrad fahren“ hat er dieselbe Geste verwendet und weil wir zum Einkaufen auch oft mit dem Fahrrad oder Auto fahren, hieß es gleich auch noch „einkaufen“. Als Mutter, die den größten Teil des Tages mit Christoph zusammen war, habe ich ihn i.d.R. sofort verstanden, für andere war es da schon schwieriger. Die Bilder und Fotos konnten nur begrenzt Christophs Mitteilungsbedürfnis decken und ich machte mir Gedanken, wie es mit seiner Kommunikation weitergehen soll. Eine Logopädin aus dem SPZ vereinbarte einen Termin mit der Beratungsstelle für Unterstütze Kommunikation. Christoph bekam einige Geräte gezeigt und schnell war klar, dass er einen SmallTalker bekommen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung von dem vielfältigen Angebot der unterschiedlichsten Kommunikationshilfen. Wie schön wäre es für Christoph gewesen, wenn er im Kindergarten z.B. eine sprechende Taste gehabt hätte, um im Morgenkreis ebenfalls vom Wochenende erzählen zu können.

Mit der Einschulung in eine Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung wurde Christoph mit dem Talker versorgt. An der Schule befindet sich die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation und eine Lehrerin hat Christoph Einzelförderstunden für die Talkerbenutzung gegeben sowie das Klassenteam in dem Umgang mit dem Talker beraten. Gleichzeitig bekam er zwei Mal pro Woche Sprachtherapie bei einer Logopädin, die sich auf Unterstützte Kommunikation spezialisiert hatte. Zunächst begann Christoph mit der Quasselkiste 45, aber schon nach kurzer Zeit haben wir auf die Wortstrategie 84 gewechselt, da Christoph ein größeres Angebot an Vokabular brauchte. Schnell hat er das Prinzip der Kategorien verstanden. Während der Logopädiestunden saß ich dabei, so dass ich ebenfalls einen Einblick in Aufbau und Struktur des Minspeakprogramms bekam. Mein Mann war sich jedoch nicht sicher, wie Christoph das Programm durchschauen soll. Im November nahmen wir an einer Schulung von PRD teil. Danach hat mein Mann zu Christoph nur noch mit Hilfe des Talkers gesprochen. Christoph hat dabei gemerkt, dass man mit dem Talker alles sagen kann. Das war eine große Motivation für ihn, und so ist der Talker zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel geworden. Christoph kam mit dem Talker mit der Zeit so gut zurecht, dass wir die Logopädiestunden verringert und schließlich unterbrochen haben. Die Förderung in der Schule war ausreichend. Diese Stunden gehörten zu Christophs Lieblingsstunden im Schulalltag.

Christoph ist ein Junge, der genau wissen möchte, was passieren wird. So fragt er gern mit dem Talker alles Mögliche ab, damit er sich auf Situationen einstellen kann. Ein weiteres wichtiges Thema sind für ihn die Mahlzeiten. Wenn ich keinen Einfall für das Mittagessen habe, hilft er mir gern, indem er z.B. sagt: „Ich habe eine Idee. Mittagessen. Rosenkohlquiche.“, eines seiner vielen Lieblingsessen. Auch in der Schule bringt er sich gern mit Vorschlägen für das wöchentliche Kochen ein.

Wenn wir ein neues Wort gezeigt oder eingespeichert haben, hat er die Ikonensequenz zum Verinnerlichen nochmals wiederholt. Wenn Christoph erzählt, benutzt er überwiegend das Vokabular aus der Dialeiste und einige Verben im Infinitiv. Damit kann er ganze Romane erzählen. Manchmal fordert er uns auf, eine lustige Begebenheit mit dem Talker zu erzählen. Wenn wir dann die Ikonensequenz von einem Wort nicht wissen, fragen wir Christoph. Er zeigt uns dann die Ikonensequenz, tippen müssen wir allerdings selber, so prägt sich das Wort bei Mama oder Papa besser ein.

Im Alltag geht Christoph mit seinem Talker sehr selbstverständlich um. Morgens kommt der Talker nicht mehr in die Schultasche, er hängt sich den Talker um, um sich auf der Fahrt im Schulbus mit den Fahrern unterhalten zu können. Gerne stellt er Fragen wie „Und was hast du heute so gemacht?“. Auch wenn wir mit der Straßenbahn zur Therapie fahren, möchte er den Talker selber tragen, um ihn sofort griffbereit zu haben.

Außerdem hat er die Schriftsprache erlernt und kann sich mit dem Talker Texte erlesen. Wenn Christoph Ausflüge und Reisen mit der Lebenshilfe unternimmt, gibt es nun keine Kommunikationsprobleme mehr. Betreuer, die Christoph erst neu kennen lernen, sind begeistert, wie gut er alles erklären kann.

Im Sommer 2014 hat Christoph einen Accent 800 bekommen. Schon lange waren wir an einem leichteren Gerät interessiert, denn Christoph ist mobil und trägt den Talker wie einen Brustbeutel um den Hals: auf die Dauer eine Belastung. Zunächst wollte Christoph seinen alten lieb gewonnenen Talker, der ihm so wichtig geworden war, nicht hergeben. Schnell hat Christoph erkannt, dass er mit dem schicken neuen Talker ebenso gut reden kann. Nun sind wir alle sehr froh über den handlicheren Accent und Christoph vermisst seinen alten Talker überhaupt nicht mehr.

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10 gute Gründe für Kommunikationshilfen von PRD

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Warum Unterstützte Kommunikation?

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Das Ziel von Unterstützter Kommunikation ist es, Menschen aller Altersgruppen, die sich nicht oder nur sehr schwer verständlich äußern können, bessere Verständigungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Unterstützte Kommunikation erfordert keine besonderen Voraussetzungen und ergänzt die individuell vorhandenen Ausdrucksfähigkeiten der Person. Neben Gesten, Gebärden, Symbolkarten, Kommunikationsbüchern usw. kommen dabei auch verschiedenartige Hilfen mit Sprachausgabe zum Einsatz.

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