Lukas: „Endlich werde ich verstanden!“

Im Jahr 2001 an einem Sonntag kam Lukas mit einer kleinen Besonderheit zur Welt: Er hat das Down Syndrom. Wegen eines Darmproblems lag er wochenlang auf der Intensivstation. Erst Ende Januar 2002 konnten wir das Krankenhaus verlassen und endlich ein (fast) normales Familienleben führen. Lukas gute Entwicklung machte uns sehr stolz. Erstes Sitzen, Robben/Krabbeln mit 7 Monaten, erstes Stehen mit 19 Monaten und Laufen mit 22 Monaten.

Vielseitige Interessen

Lukas ist ein munterer Junge, der am Alltagsgeschehen aktiv seinem Alter entsprechend teilnimmt. Besonders anstrengend sind sein sogenannter „Dickkopf“ und sein eigener Wille. Er schaut sich vieles von den größeren Jungs ab. Ob Frisur oder Kleidung, alles muss natürlich „COOL“ sein. Da hat die Mama kein Mitspracherecht! In seinen Handlungen ist er sehr selbstständig. Seine Hobbys: Fahrrad-, Skateboard-, Rollerfahren, Schwimmen/Tauchen, Fußballspielen, Street Dance. Alles was Jungs in diesem Alter eben gerne machen!

Lukas besucht seit einem Jahr die Schule für geistig Behinderte in Rheinfelden-Herten. Er geht sehr gerne zur Schule. Nur Hausaufgaben, die mag er überhaupt nicht! Wenn er sich Mühe gibt, hat er ein sehr gutes Schriftbild und kann sich beim Schreiben recht gut an Linien und Begrenzungen halten. Inzwischen kann er auch ohne Mühe 2- und einfache 3-silbige Wörter lesen, und leichte Rechnungen (im 20er Bereich) stellen für ihn kein Problem dar.

Breit gefächerte Sprachentwicklungsförderung

Bedauerlicherweise kann Lukas nur einzelne Wörter oder 2-Wort-Sätze artikulieren, die leider nur mit großer Anstrengung zu verstehen sind. Es besteht eine schwere Sprachentwicklungsstörung (phonologische Störung, z. B. -nane (Banane), -mate (Tomate), -lange (Schlange)) bei einem guten Sprachverständnis. Trotz seiner Sprachbehinderung geht er ohne Hemmungen auf Menschen zu und versucht sich durch Gesten und einzelne Wörter verständlich zu machen. Das finde ich als Mama sehr bewundernswert! Je älter Lukas nun wird, desto frustrierender ist es für ihn, nicht verstanden zu werden.

Er besucht 1mal pro Woche eine logopädische Therapiestunde, die ihm sehr viel Spaß bereitet. Um seine Sprachentwicklung zu fördern, haben wir in der Vergangenheit sehr viel ausprobiert (z.B. therapeutisches Reiten, Osteopathie und Trompetenunterricht zur Verstärkung der Mundmotorik. Im August 2010 waren wir 2 Wochen in Bayern zur Feriensprachtherapie). Trotz Therapien und täglicher Übung konnte man jedoch nur kleine Fortschritte bemerken.

Vor ca. 2 Jahren kam in der Schule die Idee auf, für Lukas einen Talker anzuschaffen. „Einen Talker!?“ dachte ich. „Mit so einem Gerät soll Lukas sprechen lernen?“ Anfangs stand ich diesem Gerät sehr skeptisch gegenüber. Aber ich muss zugeben, ich wurde eines Besseren belehrt! Wir starteten mit dem LightTalker. Lukas war sehr schnell im Stande, die einzelnen Wörter auf dem Gerät zu finden.

Zuhause beziehe ich den Talker meistens spielerisch im Alltagsleben mit ein, zum Beispiel beim Memory spielen. Lukas spricht die Dinge mit dem Talker wie „Haus“, „Fahrrad“, „Auto“ usw. vor und versucht die Wörter mit seiner eigenen Lautsprache zu wiederholen. Auch in der Schule wird er im Unterricht mit eingebunden. Lukas lernte schnell kleine Sätze mit dem Talker zu sprechen. „Ich habe Durst“ oder „Ich bin sauer“.

Lukas Selbstvertrauen wächst

Mit dem Schulwechsel folgte auch der Talkerwechsel. Seit Mai 2012 ist Lukas im Besitz eines SmallTalkers. Die Umstellung auf den neuen Talker bewältigte Lukas in kürzester Zeit. Täglich wird er von ihm in der Schule eigenständig zum Sprechen der Tischsprüche vor dem Essen eingesetzt. Zusätzlich benutzt er ihn, um seine Menüauswahl in der Kantine zu kommunizieren. Der Stolz steht Lukas sichtlich ins Gesicht geschrieben. „Endlich werde ich verstanden!“ Die Schule möchte den Talker im Unterricht mehr und mehr mit einbeziehen. Lukas ist jetzt in der 5. Klasse, und obwohl die neuen Lehrerinnen bisher noch keine Erfahrungen mit einem Talker gemacht haben, stehen sie sehr engagiert dahinter.
Nachmittags und nach dem Wochenende stellen wir gemeinsam einige Sätze auf dem Talker zusammen, damit Lukas in der Schule von seinen Erlebnissen berichten kann. Das ist für sein Selbstbewusstsein sehr wichtig. Seine Klassenkameraden sind richtig begeistert von seinen tollen Erzählungen und haben ihn dieses Schuljahr sogar zum Klassensprecher gewählt!

Endlich kommunizieren wie alle

Mit Hilfe einer Mitarbeiterin von Prentke Romich haben wir eine Seite speziell für Lukas angelegt, auf der wir „Coole Sprüche“ speichern können. „Ich bin cool“, „Ich bin stark“ oder „Mama, du musst denken!“ Durch das ständige Wiederholen der einzelnen Wörter und Sätze konnten wir bei Lukas enorme Fortschritte im Bereich der Sprache und des Wortschatzes bemerken. Seine Lautsprache entwickelt sich langsam, aber er lernt sich immer besser zu verständigen. Er spricht immer mehr kurze Sätze. Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, hört er gespannt den Nachrichten im Radio zu und erzählt dann „Mama Unfall, Hubschrauber, alle tot!“ oder ruft „Mama Ampel rot!“
Auch die Logopädin möchte den Talker kennenlernen, damit sie ihn in ihrer Therapie mit einbauen kann.

Gemeinsam den Talker nutzen

Demnächst wird ein Seminar für den SmallTalker mit dem Anwendungsprogramm Quasselkiste 60 angeboten, an dem ich unbedingt teilnehmen möchte. Es ist mir sehr wichtig, dass ich viele neue Sachen dazu lerne, damit Lukas weiterhin interessante Dinge auf dem Talker entdecken kann, wie zum Beispiel den MP3 Player! Denn er liebt Musik. Sein Lieblingshit ist „Dance with somebody“ von Mando Diao!

Für mich als Mutter ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass wir eine Kommunikationshilfe gefunden haben, mit der Lukas in der Zukunft immer mehr in den sprachlichen Kontakt mit seiner Umwelt gelangen und am sozialen Leben teilhaben kann!!!

Wir danken allen, die uns dabei unterstützt haben!

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Die Gruppe der komplexen Kommunikationshilfen deckt ein weites Spektrum in der Unterstützten Kommunikation ab. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von „sprechenden Schreibmaschinen“ bis hin zu Geräten mit Vokabularen für grammatikalisch korrekte Sprache, die aus mehreren tausend gespeicherten Mitteilungen bestehen.

Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.